Auf Grund der hohen Anzahl von Luftfahrzeugen die in diesem Zwischenbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST über den Unfall des Motorseglers SF 25C «Falke» benannt werden, ist der Inhalt sicherlich für viele Vereine sehr informativ. Der Unfall mit D-KDEU fand am 17. Oktober 2021 am Sonderlandeplatz Dierdorf (EDRW), Deutschland statt. Bisher sind weder von der EASA, dem LBA noch dem Musterbetreuer weitergehende Unterlagen bekannt.
Viele LSVNI-Vereine nutzen LS4en. Ein besonderes Aha-Erlebnis hatte einer unserer Vereine erst kürzlich und er hat uns gebeten alle Nutzer von LS4en auf diese mögliche Gefahrenquelle hinzuweisen. Der Ablauf stellt sich wie folgt dar:
Gemäß Vereinsregelung wurde das Segelflugzeug im Vier-Augen-Prinzip geprüft. Bei der Übergabe vom "Zweitchecker" blieb vermutlich die Revisionsklappe offen, auf welche vermutlich das Bordbuch abgelegt wurde, so dass die Klappe verdeckt war.
Es wurde ein Haubentuch verwendet und im Rahmen der Flugvorbereitung im Gepäckfach verstaut; dabei bzw. beim Windenstart könnte das Bordbuch in den offenen Rumpf gerutscht sein.
Der Pilot machte zwei Windenstarts ohne besondere Vorkommnisse. Auf jeden Fall fehlte zum Ende des Flugbetriebs das Bordbuch, welches nach längerer Suche dann im Rumpf an der auf dem Bild dargestellten Stelle der LS 4 vorgefunden wurde.
Jedem Piloten dürfte klar sein, welche fatalen Auswirkungen das Bordbuch oder auch andere Fremdkörper im Bereich der Steuerstangen haben.
Maßnahmen des Vereins:
Besten Dank an den Verein, dass er einen Fehler so offen kommuniziert hat und wird alle daraus lernen können.
Many happy landings wünscht die Geschäftsstelle
Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), vergleichbar mit der BFU in Deutschland, hat einen Abschlussbericht zu einem Unfall eines als erfahren eingestuften Segelfliegers aus dem Jahre 2016 veröffentlicht. Die SUST benennt als Ursache , dass der Pilot während des Unfalls mit seinem Handy filmte und dadurch abgelenkt war. Der veröffentlichte Schlussbericht der (SUST) ist über den Link einsehbar und er ist auf Grund seiner exzellenten Aufarbeitung nach meiner Einschätzung ein Muss für jeden Luftfahrer.
https://www.sust.admin.ch/inhalte/AV-berichte/2327_HB-3358_D.pdf
Neben der Nutzung des Handys zum Filmen als Hauptursache wird von der SUST eine nicht situationsgerechte Fluggeschwindigkeit und auch das Cockpitlayout mit mangelnder Sicht nach vorne als beitragender Faktor angesprochen. Letzteres ist umso bemerkenswerter da es sich bei dem verunfallten Luftfahrzeug um eine DG 800 handelt, die ja bekannterweise über eine großzügige Haube verfügt. Wie auf den Bildern im Unfallbericht erkennbar ist der Kompass (Pflichtausrüstung) aber auch das Flarmdisplay der Sicht nach vorne nicht dienlich.
Auf dem Streckenfluglehrgang in Aue hat Trainer und Fluglehrer Falk Pätzold zu diesem Thema referiert und anhand von vielen aktuellen Cockpits und den darin enthalten Um- und Einbauten kritisch bewertet. Zu viele Displays, an den falschen Einbauorten machen eine sinnhafte Nutzung unnötigerweise schwer, behindern die Sicht und sind ggf. bei Notausstiegen hinderlich bzw. erschweren diesen unnötig. Hier muss jeder Luftfahrzeugbesitzer (Verein oder Pilot) in sich gehen.
Günter Bertram
Geschäftsführer DTO LSVNI
Die EASA hat die Flugunfallzahlen für 2020 in ihrem Jahresbericht veröffentlicht. Corona bedingt gab es deutlich weniger Flugbewegungen und auch weniger Unfälle. Die Allgemeine Luftfahrt und der Luftsport sind ab Seite 70 für einmotorige und ab Seite 122 für Ballone und Segelflugzeuge zu finden. Obwohl nicht unter der Aufsicht der EASA werden auch die Ultraleichtluftfahrzeuge betrachtet. Neue Erkenntnisse sind nicht aufgezeigt, die Unfallschwerpunkte sind unverändert.
The EASA Annual Safety Review 2021 is now available!