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Wir verleihen dem Norden Flügel...

Motorflug

Motorflug – Einfach abgehoben

Ob mit Freunden für ein Fischbrötchen nach Norderney oder mit der Familie quer durch Europa reisen: Kein Problem mit dem Motorflugzeug. Entfernungen schrumpfen. Landesgrenzen verlieren, hat man sie einmal aus der Luft betrachtet, an Bedeutung. 

Für viele Pilot*innen ist das Motoflugzeug das perfekte Reisegefährt, andere sehen darin ein reinrassiges Sportgerät. Kunstflug heißt das Stichwort, wenn Himmel und Erde die Rollen tauschen und unglaublich hohe Kräfte am Körper des*der Pilote*in zerren. Um eine ganz andere Art der Beherrschung des Flugzeugs geht es beim Rallye-Fliegen: Navigationsaufgaben werden allein mit Karte und Kompass gemeistert, Landungen müssen auf den Punkt sitzen. Und schließlich gibt es da die vielen Vereine im Land, für die das Motorflugzeug unverzichtbares Arbeitsgerät für Rundflüge und für den Schlepp von Segelflugzeugen ist. Kaum eine andere fliegerische Disziplin bietet so viele Facetten wie der Motorflug.

Für jeden etwas: breite Modellvielfalt

Ebenso vielseitig wie der Einsatzbereich von Motorflugzeugen ist die Bandbreite an Modellen. Betagte, aber grundsolide Viersitzer von Cessna, Piper und Co. mit ihren großvolumigen Motoren amerikanischer Bauart bilden seit Jahrzehnten die Basis an den Flugplätzen. Topmodernen Reiseflugzeuge, ausgestattet mit Cockpits auf Airliner-Niveau, teils angetrieben von sparsamen Dieselmotoren, markieren mit beeindruckenden Flugleistungen die aktuelle Generation des Motorflugs. Dies gilt auch für die vielen kompakten Zweisitzer, die mit niedrigem Verbrauch und somit moderaten Betriebskosten punkten. Zum Motorflug gehören aber auch die Kunstflugboliden, die kompromisslos auf Sportlichkeit ausgelegt sind. Und auch im 21. Jahrhundert fliegen noch immer viele wundervolle Klassiker, die von ihren Besitzern mit enormen Einsatz in Schuss gehalten werden. 

Der Weg zur Lizenz 

Die Anforderungen an den*die Pilote*in sind vielschichtig. Er*Sie muss die Technik seines Flugzeugs verstehen und beherrschen. Stets gilt es, äußere Umstände, vor allem das Wetter, zu berücksichtigen. Und schließlich will das „Popometer“ trainiert werden, damit die Landung auch bei Seitenwind sitzt. 

Doch keine Sorge: All dieses Können vermitteln die Fluglehrer während der Ausbildung. Wer möglichst schnell ans Ziel kommen möchte, sucht sich eine gewerbliche Flugschule. Wer es nicht ganz so eilig hat, zudem den Kontakt zu anderen Pilot*innen sucht und bereit ist, unter Einsatz seiner Freizeit voll ins Geschehen einzutauchen, der*die tritt in einen Verein ein. Die Fluglehrer*innen dort schulen ehrenamtlich, was dazu beiträgt, dass die Ausbildung in der Regel günstiger ist als in einer gewerblichen Schule. 

Fliegen kennt kaum Altersgrenzen. Die Lizenz gibt es bereits mit 17 Jahren. Im Gegenzug gibt es auch viele Flugschüler*innen, die erst im fortgeschrittenen Alter mit der Ausbildung beginnen. 

Mindestens 30 Flugstunden müssen für die europaweit gültige Lizenz mit dem klangvollen Namen „LAPL“ geflogen werden. Für die weltweit gültige Lizenz nach EU-FCL sind mindestens 45 Stunden Praxis mit erweiterten Lehrinhalten vorgeschrieben. Wer bereits eine Lizenz für das Führen von Segelflugzeugen oder Motorseglern besitzt, dem wird ein Teil der Ausbildungsstunden erlassen.

Ergänzt wird die Praxis durch eine umfangreiche theoretische Ausbildung in verschiedenen Fächern. Obligatorisch ist außerdem der Erwerb eines Funksprechzeugnisses – wer ins Ausland fliegen möchte, sollte grundlegende Englischkenntnisse haben.

Wesentliche Voraussetzung auf dem Weg zur Lizenz ist das fliegerärztliche Tauglichkeitszeugnis. Keine Sorge: Wer sich normal fit fühlt, nimmt diese Hürde in der Regel mit Leichtigkeit. Eine weitere Voraussetzung ist die Zuverlässigkeitsüberprüfung nach dem Luftsicherheitsgesetz. 

Die Lizenz in der Hand – und jetzt? 

Nach der Ausbildung folgt oft die Ernüchterung. Die Lizenz ist geschafft – und nun? Gerade für Einsteiger*innen ist es wichtig, Stunden und Erfahrungen zu sammeln, und zwar über das gesetzlich geforderte Mindestmaß hinaus. 

Das einfachste Rezept, um die Kosten für möglichst viele Flugstunden im Rahmen zu halten: Wer zu zweit fliegt, kommt fürs gleiche Geld doppelt so weit und hat doppelt so viel Spaß. Und woher bekommt man ein Flugzeug?  Viele Piloten sind in Vereinen organisiert, wo sie für vergleichsweise moderates Budget ein Flugzeug chartern können. Andere verwirklichen sich den Traum vom eigenen Flugzeug, entweder allein oder mit Blick auf die Kosten in einer Haltergemeinschaft. Flugschulen verchartern häufig auch an ehemalige Schüler*innen.

Mit dem Erwerb des PPL(A) ist übrigens noch lange nicht Schluss. Wer möchte, kann weitere Berechtigungen erwerben. Ob Segelflugzeug- oder Bannerschlepp, Nacht- und Instrumentenflug oder Kunstflug, auch für erfahrene Pilot*innen gibt es noch viel zu lernen. Wer zudem Spaß daran hat, sein Wissen weiterzugeben, wagt vielleicht sogar die Ausbildung zum*r Fluglehrer*in.